Der Fellwechsel hat die Funktion, die Wärmedämmung des Körpers an
veränderte Umgebungstemperaturen anzupassen. Die Haarfollikel lassen
die alten Haare ausfallen und dann die Neuen so lang und dicht wachsen,
dass es dem Tier in der bevorstehenden Jahreszeit weder zu kalt noch zu
warm wird. Dieser Vorgang dauert wenige Wochen. Der Fellwechsel erfolgt
in unseren Breiten im Frühjahr und im Herbst, dieser Vorgang wird vom Körper durch die Wahrnehmung der Tageslichtlänge gesteuert. Auch eine deutliche Veränderung der Umgebungstemperatur
löst häufig einen Fellwechsel aus. Der lästige Haarverlust ist ein
selbstverständlicher Bestandteil des normalen, zweckmäßigen
Fellwechsels. Hunde und Katzen helfen sich dabei mit Lecken, Kratzen,
Wälzen und Reiben an Bäumen oder auf dem Boden.
Fellpflege hilft
Die Tierhalter sollten
mit Bürsten oder Kämmen Unterstützung leisten und dabei die ausfallenden
Haare entfernen, bevor sie allmählich in der Wohnung herausrieseln.
In den vergangenen Jahren haben wir häufig markante Wetterwechsel und
Temperatursprünge erlebt. Viele Tiere waren dadurch über längere Zeiten
mit Wechseln hin zu einem dünneren Fell und wieder her zu einem
dichteren Fell beschäftigt – verbunden mit monatelangem Haaren. Wir
Menschen haben es da einfacher, wir tauschen schnell das T-Shirt gegen
Hemd und Pullover.
Interessant:
In einer Studie mit Labrador Retrievern, die im Haus lebten, wurde festgestellt, dass die Hunde das ganze Jahr über permanent und gleichmäßig in einem leichten Fellwechsel
waren. Wenn die Tiere nur eben beim Spaziergang den natürlichen Wetter-
und Tageslichtbedingungen ausgesetzt sind, hat dies offenbar einen
großen Einfluss auf die Steuerung des Haarwechsels. Dies kann auch bei
anderen Hunderassen vergleichbar so sein und einen ständigen Haarverlust
erklären, ohne dass eine krankhafte Störung die Ursache ist.
Ständiger Haarverlust kann
durch normalen Fellwechsel in Verbindung mit ungewöhnlichem oder
unnatürlichem Umgebungsklima entstehen und tatsächlich kommt das häufig
vor. Eigentlich gibt es keine Möglichkeit, diesen Prozess zu verhindern.
Damit werden häufig Fellbürste, Staubsauger und Fusselroller für
Textilien die Werkzeuge, mit dem man diesem Problem begegnen kann.
Es gibt aber auch noch andere Gründe, warum Hunde und Katzen vermehrt
Haare verlieren. Im folgenden Abschnitt werden noch weitere
Auslösefaktoren besprochen, außerdem sind nicht selten Krankheiten die
Ursache, dieser Komplex wird im letzten Abschnitt des Textes behandelt.
Diesen Ursachen ist gemeinsam, dass man den Haarverlust meistens gut
abstellen kann durch Maßnahmen bei Fütterung, Haltung und Umgang mit den
Tieren oder durch tiermedizinische Behandlungen.
Es kann äußerst schwierig sein, zu unterscheiden, ob
es sich um den physiologischen Fellwechsel unseres Haustieres handelt oder um
einen pathologischen Fellverlust. Im Weiteren folgen einige Faktoren, die zu
einem pathologischen Fellverlust führen können.
Stress
Stress führt zu vermehrtem Haarausfall. Ist dein
Tier auch zu Hause oft unruhig oder gestresst?
Fütterung
Besonders bei selbstzubereiteter Fütterung
kann es zu Mangelzuständen kommen.
Genetik
Fellstruktur wird vererbt, Pudel z. B. unterliegen
keinem Fellwechsel.
Fellverlust als Symptom
Fellverlust kann ein Symptom einer zugrundeliegenden
Erkrankung der Haut aber auch innerer Organe sein.
Bei selbstzubereiteter Fütterung (z.B. BARF) kann es nach längerer Zeit schon eher zu bestimmten Mangelzuständen kommen, die zu einem schlechten Fellzustand führen. Ich plädiere dafür, sich als Tierhalter bei einer solchen Fragestellung an einen Tierarzt zu wenden. Tierernährungslehre ist im Veterinärmedizinstudium ein Examensfach, das auf dem Niveau wissenschaftlicher Überprüfbarkeit und sehr ausführlich gelehrt und auch geübt wird. Sie können in einer Reihe von Tierarztpraxen fundierte Informationen für eine Optimierung der Futterration erhalten. Möglicherweise ist auch eine Berechnung der Nährstoffgehalte durch eine spezialisierte Praxis am sinnvollsten. Noch eine Randbemerkung: Bei so manchem Hund und so mancher Katze mit bestimmten Erkrankungen (z.B. Allergien) ist eine gezielt zusammengestellte, selbstzubereitete Fütterung eine hervorragende Hilfe bei Haarausfall- und Hautproblemen.
Auch die Vererbung (Genetik) spielt eine Rolle in welcher Weise Hunde und Katzen Haare verlieren. Ein besonderes Beispiel ist der Pudel. Bei dieser Rasse bleiben die Haarfollikel extrem lange in der Phase des Haarlängenwachstums stehen. Sie kommen wahrscheinlich erst nach Jahren in die Ruhephase und danach in das Stadium des Ausfallens der Haare. Pudel haben praktisch keinen Fellwechsel und keinen Haarausfall. Dafür wächst das Fell immer länger und muss geschoren werden. Die unterschiedlichen Rassehunde und -katzen haben alle eigene, charakteristische Fellstrukturen und Wachstumseigenschaften. Wenn Sie sich ein Rassetier zulegen möchten, können Sie sich über diese Eigenschaften und die empfohlenen Fellpflegemaßnahmen vorher informieren und diese bei der Auswahl berücksichtigen.
Zur Frage wie das Haarwachstum gesteuert wird, wurden intensive Forschungen an Labormäusen betrieben. Die Kosmetik- und Schönheitsindustrie hat ein besonderes Interesse daran, eine wirklich wirksame „Formel“ für eine volle Haarpracht zu finden. Die Ergebnisse der Experimente waren, dass viele verschiedene körpereigene Hormone, biochemische Botenstoffe und Nervenimpulse den Ablauf des Haarzyklus beeinflussen. Die Forscher mussten bisher aber feststellen, dass sie nicht aufdecken konnten wie der Mechanismus der Haarwachstums-Steuerung funktioniert. Haarausfall und Krankheiten Haarausfall ist auch ein Symptom bei vielen Erkrankungen der Haut und sogar bei einer Reihe von Krankheiten der inneren Organe. In diesen Fällen sind immer auch noch andere Veränderungen zu festzustellen. Wenn Sie nicht nur vermehrtes Abhaaren sondern zusätzlich beispielsweise schüttere oder kahle Hautbereiche, oder anderes Beispiel: Juckreiz bei Ihrem Tier beobachten können, ist eine Krankheit wahrscheinlich die Ursache für den Fellverlust. Manchmal sind diese Symptome gar nicht so einfach zu erkennen. Beim häufigen Begleitsymptom Juckreiz stellen wir öfter fest, dass die Tierbesitzer vermehrtes Lecken oder Ohrenschütteln als normales Reinigungsverhalten einstufen. Bei der Untersuchung in der Praxis können wir dann aber doch (etwas verborgene) Hautentzündungen in diesen Bereichen finden. Einen guten, annähernd vollständigen Überblick über diese möglichen Begleitsymptome kannst Du auf dem Dermatologie-Fragebogen dieser Internetseite nachlesen. Die Hautsymptome findest Du auf Seite 1 unten, die Allgemeinsymptome auf Seite 4. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob der beobachtete Haarausfall nur vom normalen Fellwechsel herrührt, ist es immer ratsam einen Tierarztbesuch zu machen. Dabei sollen Deine beobachteten Veränderungen ausgewertet und eine gründliche Untersuchung durchgeführt werden.